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Das Licht hinter dem Tor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie klopfe zaghaft an das schwere Tor- von Mauern umgeben.

„Wer da?“ fragte eine weiche Stimme.

„Ich bin es“ antwortete sie etwas schüchtern.

„O.k. und, was möchtest du?“

Aufgeregt pochte nun ihr Herz, obwohl sie ihre Antwort schon geprobt hatte. Ein leiser Schimmer alter Angst begleitete sie, dennoch verkündete sie ihre Antwort:

„Ich will dich- da hinter dem Tor und den Mauern, wieder als Freund haben, dich umarmen. Und nicht mehr als Feind ansehen.“

Stille…

Doch, statt einer Antwort kam jenseits des Tores eine Frage:

„Bist du dir sicher?“

Ein klares „Ja“ ihres Herzens- welches sich die Stimmbänder wieder eroberte, entsprang nun ihrer Kehle.

„Ja“, ein klares sehr lebendiges „Ja“ hallte durch den Raum.

Es schien, dass dieses „Ja“ aus ihr auch der Toröffner war. Denn als ihr „Ja“- Wort sie verließ, öffnete sich zugleich das schwere Tor. Mit jedem Millimeter Toröffnens wurde ihr wärmer ums Herz- in allen Zellen wurde wieder das Licht angezündet.

Noch stand sie auf der anderen Seite der schweren Tür- als sie eine einladende Hand wahrnahm.

„Komm doch ein Stück näher oder ist ein Freund mit Angst und Distanz zu umarmen?“

Sie musste laut lachen- denn so hatte sie bisher das Leben wahrgenommen- als einen Feind- der sich in vielen Situationen versteckt hat. Und mit Sicherheit gegen sie sein Unwesen trieb.

Sie erzählte nun auch dem Leben, das sie selbst dieses Tor, diese Mauern gegen weitere Lebenssituationen errichtete, aufgebaut hatte- ja, sie selbst. Sie glaubte- damit das Leben kontrollieren zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Leben selbst lächelte milde, alles Erstarrte erstrahlte nun durch diese Wärme.

Sie sprach weiter…

„Doch je länger ich in dieser Enge/Getrenntsein vom Leben lebte, (auf der Seite des Unbewusstseins)- umso mehr verlor ich an Energie, an Vertrauen, an den Glauben an das Gute im Leben. Ich wusste nicht, dass alles in mir zu korrigieren war. Erst, als der Vorrat an Ziegel, an Mauerbau-Utensilien zu Ende ging-war ich bereit, Frieden mit dem Leben zu schließen. Mehr sogar, ich wollte wieder zurück zum Licht, was ich nur noch als Traum kannte. Ich wollte zu dem werden, was ich ausgesperrt hatte- zum wahren Leben selbst.“

Das Leben verstand sie- sogar ohne ihre Worte. Ihre Gedanken wohl erratend- dass sie innerlich sehnsüchtig einen wahren Freund umarmen wollte, der sie nie verlassen und der immer zu ihr stehen würde- egal, was sie von ihm denke- beantwortet das Leben nun durch die innigste Umarmung, die sie seit langer Zeit erfahren durfte.

Nun strahlte geborgenes Licht durch die vollends geöffnete Tür- es fiel auf sie und viele ihrer erfundenen Abwehrmechanismen verflogen sich gleichzeitig in der Kraft des Lebens.

Parallel zerbrach an vielen Stellen die Mauer um sie herum- durch die Löcher erstrahlte die Liebe, die Weisheit, die Kraft Gottes direkt wieder- und diesmal ungehindert, zu ihr.

Dankbar, dass das Leben sich selbst ihr zeigte, sich als ihr Freund umarmen ließ, vergaß sie die Schwere der unbewussten Vergangenheit.

 

Sie sei ab jetzt bereit- sprach sie glücklich: dass ihr unbekannte Situationen im Leben wohlgesonnen sind.

„Diesen Mut habe ich heute besessen- als ich an dem schweren Tor klopfte- um Irrtümer einzugestehen.“

Eine wohlige Stille brach ein. Dann erhob sie ihren Kopf nochmals zum Sprechen:

„Vertrauensvoll erkenne ich nun an- dass jede Situation- auch, wenn sie zunächst schwer oder nicht erklärbar erscheint, eines Tages die Liebe, die Weisheit – (warum es einst geschah) und die Kraft allen Seins offenbart. Zu Gunsten jeden Lebens- als Freund Gottes. Und nur als ein Freund des Lebens = Freund Gottes kann der Menschen das Leben in sich und um sich als Geschenk sehen.“

Von nun an wurde mit der freiwerdenden Kraft- durch die abgetragene Mauer, ein Neues Sein in ihr aufgebaut. Es verschwanden auch die Schmerzen- die erst durch die Mauern entstanden waren. Das Leben selbst wurde nun wieder zum Bauherren- der Seelenanteil auf Erden wurde sein liebevollster und kreativster Mitarbeiter. Wobei dessen Talente alles ausdrückten, was seine Seele mit ihm einst vereinbarte.

 

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